Düngemittelrückstände im Wein
- Nicola
- 27. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Düngemittelrückstände im Wein sind ein Thema, das vor allem im Zusammenhang mit nachhaltiger Landwirtschaft, Umwelt- und Gesundheitsaspekten sowie Weinqualität diskutiert wird. Hier sind die wichtigsten Punkte dazu:
1. Was sind Düngemittelrückstände im Wein?
Düngemittelrückstände beziehen sich auf Substanzen aus mineralischen oder organischen Düngern, die während des Anbaus der Reben im Boden oder in der Pflanze verbleiben und eventuell in die Trauben und somit in den Wein übergehen können. Typische Rückstände sind z. B.:
Nitrat (aus stickstoffhaltigen Düngern)
Phosphat
Schwermetalle (z. B. Cadmium, Blei, wenn sie im Dünger enthalten sind)
Rückstände von Klärschlamm oder Gülle, wenn diese verwendet werden
2. Gelangen Düngemittelrückstände tatsächlich in den Wein?
In der Regel sehr selten oder in sehr geringen Mengen.
Bei sachgemäßer Anwendung gelangen Düngemittel kaum in die Trauben, da:
Die Pflanze viele Stoffe nur begrenzt aufnimmt
Ein Großteil im Boden verbleibt oder durch Mikrobiologie abgebaut wird
Weinbereitung (Maischen, Gärung, Filtration) viele Rückstände reduziert oder eliminiert
Nitrat zum Beispiel ist wasserlöslich, könnte theoretisch in die Pflanze gelangen, wird aber oft in der Vegetationsperiode vollständig verbraucht.
3. Gesetzliche Grenzwerte und Kontrolle
In der EU und in Deutschland gibt es keine spezifischen Grenzwerte für Düngemittelrückstände im Wein, wohl aber für Schwermetalle (z. B. Blei, Cadmium) und Nitrat in Lebensmitteln allgemein.
Weine unterliegen Lebensmittelkontrollen, in denen auch Rückstände geprüft werden (z. B. Pestizide, Schwermetalle).
Bei Bio-Wein gelten strengere Auflagen für die Düngung, z. B. keine synthetischen Dünger.
4. Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt
Gesundheitlich ist das Risiko durch Rückstände im Wein bei normalem Konsum sehr gering.
Umweltaspekte sind relevanter: Überdüngung kann zu Nitratbelastung im Grundwasser führen oder das Bodenleben stören.
Nachhaltige Weinbausysteme (z. B. ökologischer oder biodynamischer Weinbau) versuchen, diese Risiken zu minimieren.
5. Indirekte Auswirkungen auf Weinqualität
Übermäßige Stickstoffdüngung kann den Zuckergehalt, Säurestruktur oder die Aromatik der Trauben beeinflussen.
Zu viel Stickstoff kann in der Gärung zu höheren Gehalten an Ethylcarbamat führen, einem potenziell krebserregenden Stoff.
Fazit:
Düngemittelrückstände im Wein selbst sind selten ein direktes Problem für den Konsumenten, solange der Anbau kontrolliert und sachgerecht erfolgt. Dennoch spielen sie eine Rolle im größeren Zusammenhang von Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Weinqualität. Wer besonders sensibel ist, greift oft zu Bio- oder Naturweinen, bei denen der Einsatz von Dünger stark eingeschränkt oder ganz vermieden wird.

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