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DAS DORFGASTHAUS

Aktualisiert: 15. Nov. 2021

von Nicola Vulai

Im Wirtshaus „ZUM STERNEN“ in einem kleinen Dorf in Bayern kocht die 76- jährige Anna Maier bereits seit 50 Jahren für Ihre Gäste. Einfach, bürgerlich- bäuerlich und mit einer Vorliebe für Wildgerichte.

Sie wahrt die Tradition des Hauses, in dem schon immer die Frauen in der Wirtshaus Küche standen und mit Männer den dazugehörigen Bauernhof bewirtschafteten. Und das nötige Fleisch und Gemüse für die Küche lieferten.


Die Tochter Isabella, die bereits in der fünften Generation zusammen mit ihrer Mutter das Wirtshaus führt, bedient in den Stuben. Die Enkelkinder helfen aus, wenn es an den Wochenenden rund geht, und die Gäste in den zwei Stuben und der großen Sonnenterrasse versorgt werden müssen.


Neben dem Gasthaus stellen die Maiers auch seit Jahrzehnten den Mesner. Die Kirche ist auf der gegenüberliegenden Seite, und nach einer Frühmesse ist es immer noch Brauch, dass die rührige und vitale Anna den Gläubigen eine Suppe aufkocht. Überhaupt scheint das Gasthaus eine Symbiose zwischen Tradition und zeitgemäßer Gastlichkeit zu sein: mit schmackhaften Gerichten zu anständigen Preisen- ein Schweinsbraten kostet 10 Euro. Zur Auswahl stehen jeweils mehrere Suppen, Nudelgerichte und drei Hauptspeisen. Entweder ein Braten oder ein Schnitzel dessen Beilagen saisonal gewechselt werden, was eben gerade Saison hat.


Das Bier kommt selbstverständlich aus dem benachbarten Ort und wird hier seit 1864 ausgeschenkt. Eine mit Zirbenholz getäfelte Stube zeugt von vergangener Gemütlichkeit. Ein

altes Gästebuch ist Zeitzeuge von französisch, deutscher Gäste.

Damals scheint es neben etlicher Studenten auch einige klingende Namen aus dem Elsaß hierher verschlagen zu haben.


Aber auch das Haus selbst bietet einige bemerkenswerte Details. So wird über den Kamin des Küchenherdes die Räucherkammer im Unterdach mit der nötigen Wärme versorgt. Und in einem großen Keller hängt der selbstgemachte Speck.

Zwar habe sich einiges geändert in den vergangen Jahren, wie Frau Anna betont, aber im Gasthaus spiele sich immer noch Großteil des sozialen Lebens der rund 700 Einwohner zählenden Gemeinde ab- von der Vereinsversammlung, Taufe, Trauerfeiern und bis zur Politiker- Sprechstunde. Und auch die Feuerwehr greift auf die Kochkünste der Anna Maier zurück, wenn es darum geht, die jährlich vom Jagdverein spendierten zwei Rehe zu verkochen. Ruhetag ist der Dienstag und geschlossen wird, wenn niemand mehr im Lokal ist. Später als 12:00 Uhr abends wird es nie, außer wenn eine geschlossene Gesellschaft gemütlich beisammen sitzt.

Eine Auszeit gönnt sich Anna trotz ihres Alters selten. Im Urlaub war sie noch nie, denn wo ist es schöner als daheim? sagt Anna mit einem Lächeln.





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